Mit der Zeit werden Besitzer ihren Hunden immer ähnlicher. Oder ist es doch anders herum? Dieser Frage wollen wir heute nachgehen. Schaut man sich Edna und Christina an, scheinen die beiden lediglich ein sehr helles Haupthaar zu vereinen und einen ausgezeichneten Geschmack für coole Hoodies ;) Hoffen wir mal, dass Christinas Falten unter den Augen nicht auf die Schnelle so ausgeprägt sein werden, wie bei Edna. Aber Spaß bei Seite.
Gegensätze ziehen sich an. Ja ist das wirklich so? Selbst in der (menschlichen) Partnerschaftsforschung ist diese Bauernweisheit schon an einigen Stellen über den Haufen geworfen worden. Mag der Reiz des Fremden seine Verlockungen haben, so stellt sich im Zusammenleben doch meist heraus, dass die ein oder andere Gemeinsamkeit vielleicht doch gar nicht so schlecht ist.
Ähnlichkeiten zwischen Hund und Frauchen/Herrchen wissenschaftlich belegt
Wie dem auch sei! Bevor die ein oder andere Fellnase Eifersucht schiebt (wer interessiert sich schon für das, was zwischen Frauchen und Herrchen so läuft?) - zurück zum Thema: Tatsächlich konnten US-Forscher nachweisen, dass Hundebesitzer Rassen bevorzugen, die eine optische Ähnlichkeit mit ihnen selbst aufweisen. Die Gemeinsamkeiten waren für die Testpersonen, die die richtigen Paarungen ausgewählt hatten, jedoch schwer zu beschreiben. Drahtiger Dauerläufer und Windhund? Putziger Pudel und fesche Föhnfrisur? Ganz so einfach eben nicht - und damit liegt die Realität auch ein gutes Stück weit entfernt von der klischeehaften Annahme klarer optischer Gemeinsamkeiten bei Collien und ihrem Collie oder Rainer und seinem Retriever.
Aber machen die eher subtilen Gemeinsamkeiten die Thematik nicht noch spannender? In diese Kerbe schlägt eine Studie, die sich statt mit dem Aussehen, mit den Eigenschaften von Hund und dazugehörigem Mensch beschäftigt hat. Die groß angelegte Forschungsarbeit konnte nachweisen, dass sich die menschlichen Persönlichkeitsmerkmale auf die der Fellnase übertragen. Man hatte vermutet, die Doggies blieben in ihrem Charakter unbeeindruckt von einer einsetzenden Midlifecrisis und würden auch herumtollen, wenn ihr Besitzer es im Alter ruhiger angehen lässt. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass beispielsweise menschliche Extrovertiertheit einen Zusammenhang mit der Aktivität des Vierbeiners hat. Oder Menschen, die sich als entspannt beschreiben, auch zutrauliche und wenig ängstliche Hunde bei Fuß haben. In jedem Fall zeigt sich die Persönlichkeit eines Hundes in der Studie dynamisch, entwickelt sich weiter und verändert sich während Lebenszeit. Dass Umfeld und Lebensbedingungen einen großen Einfluss auf die Charakterbildung haben, scheint daher nicht exklusiv für uns Menschen zu gelten. Weiter noch, menschliches Befinden überträgt sich auf die Fellnasen mit denen Alltag und Leben geteilt werden. Eine wichtige Erkenntnis, die sich sicher positiv auf die Bindung zwischen Mensch und Tier auswirken kann, wenn sie einem denn bewusst ist.
Also, es gibt keinen Grund zur Verzweiflung, falls sich das eigene Haupthaar einfach nicht so locken lässt wie das des Pudels - oder das eigene Gesicht trotz aller Übung nicht im Ansatz an den originalen Hundeblick herankommen will. Mensch und Hund können sich sehr ähnlich sein, auch wenn es nicht direkt sichtbar ist. Eine emotionale Verbindung geht vielleicht sogar tiefer, als der nächste Partnerlook von der Stange. Oder nicht?